Welche Materialien machen Stanzwerkzeuge robust und präzise? Stanzwerkzeuge erfordern hohe Haltbarkeit und Präzision, und Materialien wie Stahl, Hartmetall und verschiedene Legierungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dieser Artikel befasst sich mit den Vor- und Nachteilen von Kohlenstoff-Werkzeugstahl, Schnellarbeitsstahl und innovativen Materialien wie stahlgebundenem Hartmetall. Erfahren Sie, wie sich die einzelnen Materialien auf die Leistung und Langlebigkeit von Stanzwerkzeugen auswirken und welches Material für Ihre spezifischen Fertigungsanforderungen am besten geeignet ist. Tauchen Sie ein in die Grundlagen von Stanzwerkstoffen und optimieren Sie Ihren Produktionsprozess.
Zu den Materialien, die für die Herstellung von Stanzwerkzeugen verwendet werden, gehören Stahl, Hartmetall, stahlgebundenes Hartmetall, Legierungen auf Zinkbasis, Legierungen mit niedrigem Schmelzpunkt, Aluminiumbronze und Polymerwerkstoffe.
Gegenwärtig wird für die Herstellung von Stanzwerkzeugen hauptsächlich Stahl verwendet. Zu den üblicherweise verwendeten Werkstoffen für die Arbeitsteile der Matrizen gehören Kohlenstoff-Werkzeugstahl, niedrig legierter Werkzeugstahl, Werkzeugstahl mit hohem Kohlenstoffgehalt und hohem oder mittlerem Chromgehalt, legierter Stahl mit mittlerem Kohlenstoffgehalt, Schnellarbeitsstahl, unlegierter Stahl, Hartlegierung und stahlgebundene Hartlegierung.
Kohlenstoff-Werkzeugstähle wie T8A und T10A werden aufgrund ihrer hervorragenden Bearbeitbarkeit und Kosteneffizienz häufig im Formenbau eingesetzt. Diese Stähle enthalten in der Regel 0,7% bis 1,3% Kohlenstoff und bieten ein gutes Gleichgewicht von Härte und Zähigkeit nach der Wärmebehandlung. Ihre günstigen Verarbeitungseigenschaften ermöglichen eine effiziente Bearbeitung, Schleifen und Polieren, so dass sie sich für eine breite Palette von Formenanwendungen eignen.
Kohlenstoff-Werkzeugstähle haben jedoch Einschränkungen, die bei der Konstruktion und Herstellung von Formen berücksichtigt werden müssen:
Trotz dieser Nachteile sind Kohlenstoff-Werkzeugstähle nach wie vor eine praktikable Option für viele Formanwendungen, insbesondere für kleine Produktionsserien, Niedrigtemperatur-Formprozesse oder wenn ein häufiger Austausch der Form wirtschaftlich machbar ist. Um einige Einschränkungen abzumildern, können Oberflächenbehandlungen wie Nitrieren oder Hartverchromen angewendet werden, um die Verschleißfestigkeit und Oberflächenhärte zu erhöhen.
Niedrig legierter Werkzeugstahl ist eine fortschrittliche Variante von Kohlenstoff-Werkzeugstahl, der mit sorgfältig ausgewählten Legierungselementen hergestellt wird, um seine mechanischen und metallurgischen Eigenschaften zu verbessern. Diese Stahlklasse enthält in der Regel 1-5% an Legierungselementen, die seine Leistungsmerkmale im Vergleich zu reinen Kohlenstoff-Werkzeugstählen erheblich verbessern. Die Zugabe von Elementen wie Chrom, Wolfram, Mangan, Vanadium, Nickel und Molybdän in präzisen Anteilen führt zu einem Werkstoff, der bei der Wärmebehandlung eine hervorragende Härtbarkeit, Verschleißfestigkeit und Maßhaltigkeit aufweist.
Im Gegensatz zu Kohlenstoffwerkzeugstahl bietet niedrig legierter Werkzeugstahl mehrere entscheidende Vorteile:
Im Formenbau werden in der Regel mehrere niedrig legierte Stahlsorten verwendet, die jeweils auf bestimmte Anwendungen zugeschnitten sind:
Bei der Auswahl eines niedrig legierten Werkzeugstahls für den Formenbau müssen Faktoren wie die Größe der Form, die Komplexität, das Produktionsvolumen und die Betriebsbedingungen sorgfältig berücksichtigt werden, um Leistung und Langlebigkeit zu optimieren.
Werkzeugstähle mit hohem Kohlenstoff- und Chromgehalt, wie Cr12, Cr12MoV und Cr12Mo1V1 (AISI D2), werden aufgrund ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften in der Werkzeugindustrie häufig verwendet. Diese Werkstoffe weisen eine ausgezeichnete Härtbarkeit, eine hervorragende Verschleißfestigkeit und minimale Maßänderungen nach der Wärmebehandlung auf. Ihre Belastbarkeit steht der von Schnellarbeitsstählen in nichts nach und macht sie ideal für hochbeanspruchte Anwendungen in der Metallumformung und Zerspanung.
Die überragende Verschleißfestigkeit dieser Stähle ist auf ihren hohen Kohlenstoffgehalt (in der Regel 1,4-2,2%) und den hohen Chromgehalt (11-13%) zurückzuführen, die bei der Wärmebehandlung harte Karbide bilden. Diese Karbide, vor allem Chromkarbide, tragen zu der hervorragenden Abriebfestigkeit und Kantenstabilität des Stahls bei.
Eine besondere Herausforderung bei diesen Stählen ist jedoch ihre Neigung zur Karbidseigerung während der Erstarrung und der Erstverarbeitung. Diese Entmischung kann zu anisotropen mechanischen Eigenschaften und einer geringeren Gesamtleistung führen. Um dieses Problem zu entschärfen, setzen die Hersteller eine Reihe von thermomechanischen Behandlungen ein, darunter wiederholte Stauch- und Ziehvorgänge. Dieser Prozess, der axiales Stauchen und radiales Ziehen umfasst, trägt dazu bei, Karbidnetzwerke aufzubrechen, die Mikrostruktur zu verfeinern und eine gleichmäßigere Karbidverteilung im gesamten Material zu erreichen.
Die Optimierung der Karbidverteilung durch diese Verfahren erhöht die Leistung des Stahls erheblich und verbessert seine Zähigkeit, Bearbeitbarkeit und allgemeine Konsistenz. Dies ist besonders wichtig für Präzisionswerkzeuganwendungen, bei denen Maßhaltigkeit und gleichmäßige Verschleißeigenschaften von größter Bedeutung sind.
Bei der Auswahl und Verarbeitung dieser Werkzeugstähle müssen die spezifischen Anwendungsanforderungen, die Wärmebehandlungsprotokolle und der mögliche Bedarf an fortschrittlichen Oberflächenbehandlungen wie Nitrieren oder PVD-Beschichtungen berücksichtigt werden, um die Leistung in anspruchsvollen Umgebungen weiter zu verbessern.
Werkzeugstähle mit hohem Kohlenstoffgehalt und mittlerem Chromgehalt, wie Cr4W2MoV, Cr6WV und Cr5MoV, werden aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften häufig im Formenbau eingesetzt. Diese Legierungen enthalten in der Regel 0,5-1,5% Kohlenstoff und 4-6% Chrom und bieten ein optimales Gleichgewicht zwischen Härte und Zähigkeit. Ihre Zusammensetzung führt zu einem Mikrogefüge, das durch fein verteilte Karbide in einer angelassenen Martensitmatrix gekennzeichnet ist.
Zu den wichtigsten Vorteilen dieser Stähle gehören:
Aufgrund dieser Eigenschaften eignen sich Werkzeugstähle mit hohem Kohlenstoffgehalt und mittlerem Chromgehalt besonders gut für Spritzgießformen, Druckgussformen und andere Werkzeuganwendungen, die eine Kombination aus Verschleißfestigkeit, Zähigkeit und Maßhaltigkeit erfordern. Bei ordnungsgemäßer Wärmebehandlung können diese Stähle eine Härte von 58-62 HRC erreichen und gleichzeitig eine ausreichende Zähigkeit für die meisten Werkzeuganwendungen aufweisen.
Schnellarbeitsstahl (HSS) ist die erste Wahl unter den Matrizenstählen und bietet eine unvergleichliche Härte, Verschleißfestigkeit und Druckfestigkeit. Seine außergewöhnliche Belastbarkeit macht ihn ideal für hochbelastete Anwendungen im Werkzeug- und Formenbau. Die am häufigsten verwendeten HSS-Sorten im Formenbau sind:
Zur Optimierung des Mikrogefüges und der mechanischen Eigenschaften erfordert Schnellarbeitsstahl eine sorgfältige Wärmebehandlung und profitiert häufig von Schmiedeverfahren. Das Schmieden verbessert die Karbidverteilung, verfeinert die Kornstruktur und erhöht die Gesamtleistung. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, das volle Potenzial des Werkstoffs in Bezug auf Verschleißfestigkeit, Zähigkeit und Dimensionsstabilität bei Formanwendungen auszuschöpfen.
Die Auswahl der geeigneten HSS-Sorte hängt von den spezifischen Anforderungen an die Form, dem Produktionsvolumen und den Kosten ab. HSS bietet zwar eine überlegene Leistung, aber es ist wichtig, die höheren Kosten gegen die erwartete Lebensdauer des Werkzeugs und die Produktivitätsverbesserungen bei der Werkzeugkonstruktion und den Fertigungsprozessen abzuwägen.
Basisstähle stellen eine fortschrittliche Klasse von Werkzeugstählen dar, die durch sorgfältige Änderung der Zusammensetzung von Schnellarbeitsstählen (HSS) durch präzise Legierungs- und Kohlenstoffgehaltsanpassung entwickelt wurden. Durch diese metallurgische Optimierung werden ihre allgemeinen Leistungsmerkmale verbessert. Diese Stähle behalten die Kerneigenschaften von HSS bei und bieten gleichzeitig eine verbesserte Verschleißfestigkeit, Härte, Ermüdungsfestigkeit und Zähigkeit.
Die einzigartige Kombination von Eigenschaften der Basisstähle macht sie besonders geeignet für Anwendungen in der Kaltumformung. Sie bieten ein ausgewogenes Profil aus hoher Festigkeit und Zähigkeit, das entscheidend ist, um den zyklischen Belastungen und Stößen, die bei Metallumformungsprozessen auftreten, standzuhalten. Vor allem aber sind Basisstähle eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Schnellarbeitsstählen, da sie vergleichbare Leistungen bei geringeren Materialkosten bieten.
Mehrere Grundstahlsorten haben sich im Formenbau durchgesetzt:
Diese Basisstahlsorten bieten den Werkzeugherstellern eine Reihe von Optionen, um spezifische Anwendungsanforderungen zu erfüllen und Faktoren wie Verschleißfestigkeit, Zähigkeit und Kosteneffizienz bei der Kaltumformung auszugleichen.
Sinterkarbide, insbesondere Wolframkarbid-Kobalt (WC-Co)-Verbundwerkstoffe, bieten im Vergleich zu herkömmlichen Formenstählen eine höhere Härte und Verschleißfestigkeit. Diese Eigenschaften machen sie zu einem unschätzbaren Wert bei Anwendungen mit hohem Verschleiß in der Gießereiindustrie. Ihre relativ geringere Biegefestigkeit und Zähigkeit erfordern jedoch eine sorgfältige Abwägung bei der Konstruktion und Anwendung von Werkzeugen.
Die Leistung von Hartmetallen kann durch Anpassung des Kobaltgehalts maßgeschneidert werden:
Zu den jüngsten Entwicklungen in der Sinterkarbidtechnologie gehören:
Bei der Auswahl von Sinterkarbiden für Formgebungsanwendungen ist Folgendes zu beachten:
Sinterkarbide bieten zwar eine außergewöhnliche Verschleißleistung, ihre Anwendung erfordert jedoch häufig spezielle Konstruktionsüberlegungen, wie z. B. spannungsentlastende Geometrien und geeignete Vorspannungstechniken, um ihre inhärente Sprödigkeit zu mindern und ihre Langlebigkeit in anspruchsvollen Formgebungsumgebungen zu optimieren.
Stahlgebundenes Sinterkarbid ist ein fortschrittlicher Verbundwerkstoff, der durch hochentwickelte pulvermetallurgische Verfahren hergestellt wird. Bei diesem innovativen Material wird Eisenpulver als primäres Bindemittel verwendet, das mit sorgfältig ausgewählten Legierungselementen wie Chrom, Molybdän, Wolfram und Vanadium angereichert wird. Die harte Phase besteht aus Titankarbid (TiC) oder Wolframkarbid (WC), das dem Verbundwerkstoff eine außergewöhnliche Verschleißfestigkeit und Härte verleiht.
Die Stahlmatrix in diesem Material bietet eine einzigartige Kombination von Eigenschaften, die die Grenzen herkömmlicher Hartmetalle überwindet. Durch die Nutzung der Duktilität und Zähigkeit von Stahl überwinden stahlgebundene Sinterkarbide die Sprödigkeit und die mit herkömmlichen Sinterkarbiden verbundenen Verarbeitungsprobleme. Dies ermöglicht eine breite Palette von sekundären Verarbeitungsoptionen, einschließlich Schneiden, Schweißen, Schmieden und Wärmebehandlung, was die Vielseitigkeit des Materials in Fertigungsanwendungen erheblich steigert.
Die Härte und die Verschleißfestigkeit von stahlgebundenen Hartmetallen sind zwar etwas geringer als die von herkömmlichen Hartmetallen, aber sie übertreffen herkömmliche Stähle in diesen Aspekten immer noch deutlich. Die Mikrostruktur des Werkstoffs, die durch eine hohe Konzentration gleichmäßig verteilter Karbide in der Stahlmatrix gekennzeichnet ist, trägt zu seinen hervorragenden mechanischen Eigenschaften bei. Nach optimierten Wärmebehandlungsverfahren, einschließlich Vergüten, können stahlgebundene Hartmetalle eine beeindruckende Härte von 68 bis 73 HRC (Rockwell-C-Skala) erreichen, wodurch sie sich für anspruchsvolle verschleißfeste Anwendungen eignen.
Die einzigartige Kombination aus Härte, Verschleißfestigkeit und Verarbeitbarkeit macht stahlgebundene Hartmetalle besonders wertvoll für Branchen wie Bergbau, Öl- und Gasindustrie und Schwermaschinenbau, in denen Bauteile schweren abrasiven und erosiven Umgebungen ausgesetzt sind und gleichzeitig komplexe Geometrien oder Modifikationen nach der Fertigung erfordern.
Bei Stanzwerkzeugen beziehen sich weiche Materialien auf Stähle mit einer Härte von etwa HRC 35. Gängige Beispiele sind 45#-Stahl, A3 und Q235. Diese Werkstoffe weisen eine relativ geringe Härte auf und werden wegen ihrer guten Schlagfestigkeit und Bearbeitbarkeit geschätzt.
Hauptmerkmale von weichen Materialien in Presswerkzeugen:
Harte Werkstoffe in Stanzwerkzeugen sind hochfeste Stähle mit einem Härtebereich von HRC 58 bis 62 oder höher nach der Wärmebehandlung. Übliche Beispiele sind Cr12, Cr12Mo1V1, Cr12MoV, SKD-11, SKD-51 und W6Mo5Cr4V2 (Wolframstahl).
Hauptmerkmale harter Materialien in Presswerkzeugen:
Die Wahl zwischen weichen und harten Werkstoffen bei der Konstruktion von Presswerkzeugen hängt von der spezifischen Funktion des Bauteils, der erforderlichen Verschleißfestigkeit und den allgemeinen Leistungszielen des Werkzeugs ab. Optimale Materialauswahl und Wärmebehandlungsverfahren sind entscheidend, um das gewünschte Gleichgewicht zwischen Härte, Zähigkeit und Verschleißfestigkeit bei Stanzwerkzeugkomponenten zu erreichen.